Eine metarealistische Bestandsaufnahme
Edition Suhrkamp, Neue Folge Band 652
Frankfurt a. M. 1991
ISBN 3-518-11652-5
Wir sind dabei, die gesamte Infrastruktur der Gesellschaft nach den Erfordernissen des Müll-Systems auszurichten. Was dabei herauskommt, ist allerdings – bestenfalls – eine Verdichtung und Verlagerung. Mit jeder Verdichtung wird der Tödlichkeitsgrad des Mülls erhöht, mit jeder Verlagerung ein weiteres Territorium in Altlast verwandelt. Die Zukunft hat bereits begonnen. Ihre Fragestellung lautet nicht mehr eigentlich: wohin mit dem Müll?, sondern: wohin mit uns? Hat der Müll System oder ist das System der Müll?
"Gleichermaßen fundiert und kritisch, zudem begreiflicherweise sarkastisch, berichten die Herausgeber vom Triumph des Abfalls in all seiner Vielfalt. Die Breite des behandelten Themenspektrums – geschichtliche Exkurse, Darstellung der Problemstoffe und Umweltmedien im einzelnen, die stinkenden Geschäfte der Müllkapitalisten auf Kosten der Dritten Welt und unser aller Zukunft – verdient sorgfältige Lektüre. Aufgerüttelt, verunsichert, verbittert oder engagiert wird der Leser auf die geheimen Aufzeichnungen reagieren."
(pro-Zukunft, Informationsdienst der Robert-Jungk-Stiftung, Salzburg)
"Alles Müll – oder was? Der wild dump dieses Buches entläßt seine Leser mit Gewinn. Jeder wird schon durch die verwirrend detaillierte Dokumentation Neuigkeiten erfahren, und sei es nur die makabre Tatsache, daß Menschenleichen so schwer zu entsorgen sind wie Sondermüll. Im Vergleich mit derart punktuellen Erschütterungen aber hinterläßt das Buch im Ganzen ein weit wichtigeres, produktives Unbehagen. Gerade durch seine offenkundige Unausweichlichkeit weckt das Müll-System den Widerstand der Vernunft dagegen, daß die menschliche Kultur nur noch als müllentstiegene und schleimgeborene anzusehen sei. So paradox es klingen mag: Vielleicht ist dieses Buch entgegen seiner eigenen Betrachtungsweise ein kleiner Schritt auf dem langen Weg, mit der Natur wieder ins reinere zu kommen."
(Frankfurter Allgemeine Zeitung)
„Was die Autoren unterderhand treiben, ist Schindluder mit dem heiklen Gut der Hoffnung. […] Was die beiden Autoren ihren LeserInnen da aufbürden, geht über das sachlich Unvermeidbare hinaus. Sie mischen ihren Klugheiten über den Müll zwischen den Zeilen hoffnugnszersetzenden Zynismus unter. Im Laufe des Textes wird bei ihnen aus der sinnvollen Perspektive, die Welt „mit den Augen des Mülls‟ zu sehen, eine schleichende Parteinahme für den Müll. Sie zeigen, daß wir dem Müll und seinen Ausflüssen nicht entrinnen. Sie schildern detailliert die Aussichtslosigkeit aller Versuche, den Müll zu begrenzen und einzufrieden, und laufen schließlich im Konflikt zwischen Mensch und Müll zu letzterem über.‟
(taz)
"Ein tolles Buch!"
(Manfred Frank)
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